Fashion Revolution Germany kooperiert zur Berlin Fashion Week mit Estethica und festigt Berlins Position als Hauptstadt der Nachhaltigkeit durch die Förderung von zehn Designern aus Berlin und der Ukraine
Estethica und Fashion Revolution Germany haben zur Berlin Fashion Week im September 2022 mit einer Ausstellung und einer Reihe von Vorträgen und Veranstaltungen gezeigt, wie sich die Mode wirklich verändert. Solidarität, Inklusivität und Freundlichkeit standen im Mittelpunkt eines Programms, das ein interaktives Upcycling-Labor, eine Reihe von Talks und eine Ausstellung mit den Arbeiten von zehn Designern aus Berlin und der Ukraine umfasste. Unter dem Titel ´What Lies Ahead ´ weisen sie eindeutig die Richtung.
Mehr als 150 Personen nahmen an der Ausstellungseröffnung im Rahmen des 202030 – The Berlin Fashion Summit teil, wo sie aus erster Hand eine Reihe von Lösungen für viele der Herausforderungen der Branche sehen konnten. Unter den Gästen befand sich auch ein Vertreter der ukrainischen Botschaft, der sich für die Arbeit der Designer interessierte, die allen Widrigkeiten zum Trotz Kollektionen entwerfen, um zu zeigen, dass die Kunst, das Handwerk und die Kultur der Ukraine lebendig sind und nicht untergehen dürfen. Alle Ausstellungsrequisiten wurden aus den Abfällen des stillgelegten Colosseum Kinos gesammelt. Mit der Eröffnung durch Orsola de Castro von Estethica, Carina Bischof von Fashion Revolution Germany und Matthew Needham, Künstler und Kurator, wurde die Einheit zwischen den Designern in den Mittelpunkt gerückt. Die meisten der beteiligten Designer waren anwesend, um sich während der Vorbesichtigung mit der Presse und dem Publikum zu treffen, was Gelegenheit zu tieferen Gesprächen und Networking bot.
Im öffentlichen Upcycling-Labor, dass im Haus der Materialisierung/ Haus der Statistik tagte, tauschten die Teilnehmer Ideen und Techniken aus, um zu zeigen, wie Upcycling als nachhaltige Lösung für eine effizientere, abfallfreie Zukunft normalisiert werden kann. Dies bildet die Grundlage für die fortlaufende Praxis und Erforschung der Abfallreduzierung und die Umgestaltung der Industrie, um Upcycling in die gängige Praxis zu integrieren und die Entstehung von Abfall von vornherein zu unterbinden.
Credits: Alexandra Serafimovych
Die Abschlussveranstaltung bei POOL brachte TikToker und die Gründerin der Mindful Monday Method, Andrea Cheong, mit den ukrainischen Designern zu einem informellen Podiumsgespräch zusammen, das sich mit dem Konzept der „Qualität“ befasste. Dabei wurden die unterschiedlichen Ansätze der teilnehmenden Designer beleuchtet, wie sich Produkt-, Gedanken- und Lebensqualität auf die Nachhaltigkeit der Mode auswirken können.
Als Teil des Programms bietet Estethica neben den Präsentationen eine direkte Unterstützung für Unternehmen an. Diese umfasst eine direkte Finanzierung für die vier beteiligten ukrainischen Brands sowie eine weitere Betreuung durch internationale Expert*innen in den Bereichen Verkaufsstrategie, Merchandising, Marketing und Kommunikation. Dadurch wird es diesen Marken ermöglicht, ihr Engagement für Nachhaltigkeit auszubauen und eine neue Generation von Modefachleuten heranzuziehen, für die der Mensch und der Planet an erster Stelle stehen.
Credits: Fashion Revolution Germany e.V.
Teilnehmende Designer*innen:
Aus Berlin
Dennis Chuene Ein Mann, zwei Nähmaschinen. Cheune zelebriert das zeitlose Design und die Handwerkskunst von Unikaten.
Don Aretino Der in Indonesien geborene und in Berlin lebende Aretino erforscht in seinen Arbeiten die Verbindung zwischen gleichgeschlechtlichem Begehren, Religion und sozialer Analyse mit maßgeschneiderten Stücken, die ein Leben lang halten sollen.
Fade Out Label Eine Zero-Waste-Marke, die sich auf „Degrowth“ konzentriert, indem sie den Verbrauch und die Ausbeutung von Rohstoffen drastisch reduziert. Der Designer Andrea Bonfini sagt: „Du bist, was du trägst“ und achtet auf Qualität und nicht auf Quantität.
Melisa Minca MM richtet sich an exzentrische Menschen, die Spaß an der Selbstdarstellung haben, aber gleichzeitig nicht zur Umweltverschmutzung und Ausbeutung von Menschen beitragen wollen. Upcycelte, überarbeitete Artikel und Maßanfertigungen.
Tanja Bombach Bombach ist eine in Berlin lebende Regisseurin und Designerin und Gründerin der Projektreihe CATALOGUE OF DISGUISE, die Mode, Performance und Musik verwendet. Die Serie verfolgt einen intersektionalen Ansatz, um eine kulturelle Wahrnehmung von Mode zu gestalten.
Vladimir Karaleev gebürtiger Bulgare und in Berlin ansässiger Designer, produziert und beschafft vor Ort in einer kleinen Serie auf Bestellung, arbeitet mit Stoffen aus dem Lagerbestand oder vom Ende der Rolle und vermeidet Überproduktionen.
IN SOLIDARITY
Dieses Programm, das sich auf vier ukrainische Designer konzentriert, ist auf die Unterstützung ihrer Geschäfts-, Kommunikations-, Logistik- und Designpraktiken zugeschnitten. Die Designer erhalten eine finanzielle Unterstützung (bis zu 3000 Euro pro Person) und Zugang zu spezifischer persönlicher professioneller Betreuung.
Gunia-Projekt Eine Marke, die erkennbare Elemente der traditionellen Kultur neu überdenkt und in moderne Designobjekte für den täglichen Gebrauch integriert. Jedes Produkt ist handgefertigt und handbemalt, um die Kultur des ukrainischen Handwerks am Leben zu erhalten und den Lebensunterhalt der ländlichen Handwerker zu sichern.
Spezialisiert auf einfache Kleidung aus biologisch angebautem Hanf.
Ksenia Schnaider KS wurde von einem ukrainischen Designerduo gegründet und ist eine Synthese aus dem Modedesign von Ksenia Schnaider und der technischen Logik und dem Sinn für Humor von Anton Schnaider. Hauptsächlich werden Upcycling und recycelte Materialien verwendet.
Xomehko Ein konzeptionelles Kunst- und Modeprojekt, das Textilexperimente für die soziale Kommunikation, die ironische Reflexion des Überkonsums und den Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft einsetzt.
